Fußball bei den Olympischen Spielen
Olympisches Fußballturnier der Männer
Geschichte
Fußball ist seit den Olympischen Spielen 1908 eine offizielle olympische Disziplin. Bei den Olympischen Spielen 1900 und1904, sowie den Zwischenspielen 1906 in Athen fanden bereits Demonstrationswettbewerbe im Fußball statt. Dort traten jedoch noch Fußballvereine und teils gemischte Auswahlen gegeneinander an. Erst ab 1908 kam es zu Länderspielen. Die erste offizielle Begegnung der Geschichte gewann beim Olympischen Fußballturnier 1908 die dänische Nationalmannschaft gegenFrankreich. Dort wurde auch festgelegt, dass bezahlte Spieler (Profis) nicht teilnehmen dürfen. Nur einmal, bei Olympia 1932, war Fußball nicht im Olympischen Programm vertreten. Offiziell hatte das IOC Fußball wegen Amateurstatus-Streitigkeiten gestrichen. Anderen Quellen zufolge standen die Gastgeber des Turniers in Los Angeles Fußball ablehnend gegenüber. 1952 wurden erstmals Qualifikationsspiele eingeführt. Die Spiele, vor allem der ersten Runden, finden in der Regel nicht nur im eigentlichen Austragungsort der Sommerspiele, sondern auch in anderen Orten des Landes statt.
Bedeutung und Spielerstatus
Hatte das Olympiaturnier bis 1928 quasi den Stellenwert einer Fußball-Weltmeisterschaft, nahm dessen Bedeutung nach Einführung derselben 1930 und dem Aufkommen des Professionalismus vor allem in einigen Ländern Europas in den 20er und 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts stark ab, da ausschließlich Amateure startberechtigt waren und die besten Spieler dieser Länder nicht mehr an den Turnieren teilnehmen durften. Bis 1980 waren daher offiziell nur Amateurspieler startberechtigt. Dazu zählten auch die sogenannten „Staatsamateure“ der Ostblock-Staaten, wodurch diese in der Regel mit ihren Nationalmannschaften antreten konnten, was zu großen Leistungsunterschieden gegenüber den Ländern mit Profifußball führte. Aufgrund dessen stellten die Ostblockstaaten, die bei Fußball-Weltmeisterschaften und Fußball-Europameisterschaften zumeist wenig erfolgreich abschnitten, nach dem Zweiten Weltkrieg bis 1988 allein acht mal den Olympiasieger. 1984 wollte das IOCerstmals auch Profispieler bei den Turnieren zulassen, nachdem das Turnier immer weiter an Bedeutung verlor. So einigte man sich als Kompromiss mit der FIFA darauf, dass Nationalmannschaften aus der UEFA und der CONMEBOL nur Profis aufstellen durften, die bis dato noch an keiner Fußball-Weltmeisterschaft teilgenommen hatten. Diese Regel wurde 1992 durch eine Altersbeschränkung ersetzt, nach der nur noch Spieler, die nicht älter als 23 Jahre sind, egal ob Amateur oder Profi, teilnehmen dürfen. Jede Mannschaft darf jedoch um bis zu drei ältere Spieler ergänzt werden, so dass beispielsweise 2008 Argentinien und Brasilien mit Mannschaften antraten, die durch A-Nationalspieler (u. a. Ronaldinho, Messi, Riquelme) verstärkt waren.
Die FIFA erkennt daher grundsätzlich nur die Begegnungen bis zum Turnier der Spiele von Melbourne 1956 als offizielle A-Länderspiele an.
Qualifikation
Für die Qualifikation ist derzeit in Europa die U21-Europameisterschaft maßgeblich, in Südamerika ist es die U-20-Fußball-Südamerikameisterschaft. Auf den übrigen vier Kontinenten finden gesonderte Qualifikations-Wettbewerbe statt.
Die Turniere im Überblick
* Die Demonstrationsturniere von 1900 und 1904 werden vom IOC, im Gegensatz zur FIFA, als offizielle Olympiaturniere betrachtet und entsprechend in deren Statistiken berücksichtigt. Obwohl in beiden Fällen keine Länderauswahlmannschaften oder Nationalmannschaften am Start waren, werden die Medaillen den Ländern der teilnehmenden Vereinen bzw. Auswahlen zugeordnet.
Medaillenspiegel
Rang | Land | Gold | Silber | Bronze | Gesamt |
---|---|---|---|---|---|
1. | / Ungarn | 3 | 1 | 1 | 5 |
2. | Argentinien | 2 | 2 | 0 | 4 |
3. | Sowjetunion | 2 | 0 | 3* | 5 |
4. | Großbritannien | 2 | 0 | 0 | 2 |
Uruguay | |||||
6 | Jugoslawien | 1 | 3 | 1 | 5 |
7. | Polen | 1 | 2 | 0 | 3 |
/ Spanien | |||||
9. | DDR | 1 | 1 | 1* | 3 |
10. | Tschechoslowakei | 1 | 1 | 0 | 2 |
Nigeria | |||||
12. | / Italien | 1 | 0 | 2 | 3 |
Schweden | |||||
14. | Belgien | 1 | 0 | 0 | 1 |
Frankreich | |||||
Kamerun | |||||
17. | Dänemark | 0 | 3 | 1 | 4 |
18. | Brasilien | 0 | 2 | 2 | 4 |
19. | Bulgarien | 0 | 1 | 1 | 2 |
20. | Österreich | 0 | 1 | 0 | 1 |
Paraguay | |||||
Schweiz | |||||
23. | Niederlande | 0 | 0 | 3 | 3 |
24. | Gesamtdeutsche Mannschaft / BR Deutschland | 0 | 0 | 2** | 2 |
25. | Norwegen | 0 | 0 | 1 | 1 |
Japan | |||||
Ghana | |||||
Chile |
* 1972 wurden zwei Bronzemedaillen vergeben, weil das Spiel um Platz 3 zwischen der DDR und der UdSSR 2:2 (2:1) nach Verlängerung ausgegangen und ein Elfmeterschiessen damals noch nicht vorgesehen war.
** Die Deutschland zugerechnete Bronzemedaille von 1964 wurde eigentlich von einer DDR-Auswahl errungen, die 1964 letztmals in einer gemeinsamen Olympiamannschaft mit der BRD unter der Bezeichnung Deutschland an den Olympischen Spielen teilnahm. Zuvor hatte sich die DDR in den Qualifikationsspielen gegen die DFB-Auswahl durchgesetzt.
Rekordtorschützen
Rang | Spieler | Tore | Zeitraum |
---|---|---|---|
1 | Antal Dunai | 13 | 1968 (6), 1972 (7) |
Sophus Nielsen | 1908 (11), 1912 (2) | ||
3 | Ferenc Bene | 12 | 1964 |
4 | Pedro Petrone | 11 | 1924 (7), 1928 (4) |
Domingo Tarasconi | 1928 | ||
Harold Walden | 1912[1] | ||
7 | Kazimierz Deyna | 10 | 1972 (9), 1976 (1) |
Gottfried Fuchs | 1912 | ||
9 | Vilhelm Wolfhagen[2] | 9 | 1908 (8), 1912 (1) |
10 | Adolfo Baloncieri | 8 | 1920 (1), 1924 (1), 1928 (6) |
Kunishige Kamamoto | 1964 (1), 1968 (7) | ||
Rajko Mitić | 1948 (2), 1952 (6) | ||
Ibrahim Riad | 1964 | ||
Héctor Scarone | 1924 (5), 1928 (3) | ||
Jan Vos | 1912 | ||
Carlos Tévez | 2004 | ||
Bebeto | 1988 (2), 1996 (6) |
- ↑ Gemäß [1], in einer anderen Quelle werden nur 9 Tore genannt [2]
- ↑ In der FIFA-Statistik wird er als Deutscher geführt [3], die DBU listet ihn aber in ihrer Statistik[4]
Olympisches Fußballturnier der Frauen
Seit 1996 ist der Frauenfußball olympische Disziplin. Im Gegensatz zu den Männern gibt es beim Frauenturnier keine Altersbeschränkung. Daher besitzt das Olympische Fußballturnier der Frauen einen weitaus größeren sportlichen Wert als bei den Männern und ist vergleichbar mit der Frauen-Weltmeisterschaft. Die Qualifikation der europäischen Vertreter erfolgt über die Platzierung bei der jeweils letzten Frauen-Weltmeisterschaft, die der südamerikanischen über die Platzierung bei der letzten Südamerikameisterschaft der Frauen und die der Teams aus den anderen vier Fußball-Kontinenten jeweils über separate Qualifikationsturniere.
Die Turniere im Überblick
Jahr | Gastgeber | Finale | Spiel um Bronze | ||||
---|---|---|---|---|---|---|---|
Gold | Ergebnis | Silber | Bronze | Ergebnis | 4. Platz | ||
1996 Details | Atlanta (Vereinigte Staaten) | Vereinigte Staaten | 2:1 | China | Norwegen | 2:0 | Brasilien |
2000 Details | Sydney (Australien) | Norwegen | 3:2 n.V | Vereinigte Staaten | Deutschland | 2:0 | Brasilien |
2004 Details | Athen (Griechenland) | Vereinigte Staaten | 2:1 n.V | Brasilien | Deutschland | 1:0 | Schweden |
2008 Details | Peking (China) | Vereinigte Staaten | 1:0 n.V. | Brasilien | Deutschland | 2:0 | Japan |
2012 Details | London (Großbritannien) |
Medaillenspiegel
Rang | Land | Gold | Silber | Bronze | Gesamt |
---|---|---|---|---|---|
1. | Vereinigte Staaten | 3 | 1 | 0 | 4 |
2. | Norwegen | 1 | 0 | 1 | 2 |
3. | Brasilien | 0 | 2 | 0 | 2 |
4. | China | 0 | 1 | 0 | 1 |
5. | Deutschland | 0 | 0 | 3 | 3 |
Rekordtorschützinnen
Rang | Spielerin | Tore | Zeitraum |
---|---|---|---|
1 | Cristiane | 10 | 2004 (5), 2008 (5) |
Birgit Prinz | 1996 (1), 2000 (3), 2004 (5), 2008 (1) | ||
3 | Pretinha | 8 | 1996 (4), 2000 (1), 2004 (3) |
4 | Marta | 6 | 2004 (3), 2008 (3) |
5 | Tiffeny Milbrett | 5 | 1996 (2), 2000 (3) |
Sun Wen | 1996 (1), 2000 (4) | ||
Mia Hamm | 1996 (1), 2000 (2), 2004 (2) |
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